Die Alm von Puntato

Die Alm von Puntato ist eine Ansammlung kleiner Häuser am Fuße des Monte Corchia zwischen den bekanntesten und häufig erklommenen Gipfeln der südlichen Apuanischen Alpen, darunter die Pania della Croce, der Pizzo delle Saette, der Monte Freddone, der Monte Sumbra und der Monte Paglierino. Zusammen mit den Capanne di Giove und dem Campo Catino bildet es ein perfektes Beispiel dafür, wie unsere Vorfahren im Einklang mit der Natur lebten und die Umgebung formten, ohne sie zu verunstalten.

Puntato befindet sich auf einer Höhe von circa 1000 Metern über N.N. und umfasst ein Gebiet von etwa 100 Hektar Land, auf denen sich Buchen- und Kastanienwälder mit landwirtschaftlichen Flächen und weiten für diese Region typischen Grasflächen abwechseln. Ein typisches Gras ist das Paleo, ein schmales aus Büscheln bestehendes Hochlandgras, das eine besondere Rolle im hiesigen Ökosystem spielt.

Die etwa fünfzig Steinhäuser sind sehr typisch für die Region und waren überwiegend im Sommer in Benutzung, um Hirten und deren Herden darin unterzubringen.
Nur circa ein Dutzend der Hütten wurde nach alten Traditionen und im Einklang mit der Landschaft wiederaufgebaut.
Die restlichen Häuser wurde in der 50er Jahren aufgegeben und sind heute nur noch verlassene Ruinen.

Erst in den 80er Jahren als der Parco Regionale delle Alpi Apuane ins Leben gerufen wurde, erwachte das allgemeine Interesse für diesen fast vergessenen, aber gut erhaltenen Ort, der in der Zeit erstarrt zu sein scheint.

Im Gegensatz zu anderen Almen gibt es in Puntato noch diverse Marginette oder Maestà, Rast- und Gebetsplätze, die von einer weit zurückreichenden menschlichen Präsenz an diesem Ort zeugen.
Dies bestätigt auch die kürzlich renovierte Kirche der SS. Trinità, die schon seit langer Zeit das Ziel von Wanderern und Ausflüglern ist.

In Puntato gibt es historische Zeugnisse, die bis in das Jahr 1600 zurückreichen. Es handelt sich dabei um Konzessionen zur landwirtschaftlichen Nutzung, die damals vom Großherzogtum Lucca ausgegeben wurden. [Anm. d. Red.: nachzulesen in dem Werk „Alpeggio di Puntato“.]

In der Umgebung gibt es weitere Almen (Campanice und Col di Faville), die über leichte Wanderwege erreichbar sind. Beim Wandern durch die umliegenden Wälder stößt man auf die so genannten Metati oder auch Seccatoi, Steinhütten, in denen früher Kastanien zur Herstellung von Kastanienmehl getrocknet wurden. Die Frucht diente lange Zeit als Haupteinnahmequelle und war eine wichtige Handelsware für die Bewohner des Ortes.

Bei genauerem Hinsehen fallen die Überreste alter Köhlereien (Carbonaie) oder auch flache Lichtungen auf, wo das Holz konisch um einen Ofen aufgeschichtet wurde. Die Verarbeitung zu Holzkohle verlief sehr langsam und dauerte etwa 20 Tage.